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AutorenbildSavitri

Morgenmeditation


Morgens 6.00 Uhr meditieren? Nicht so einfach…

Der Morgen beginnt bereits am Abend vorher. Den Handywecker auf eine sanfte und angenehme Melodie zum Wecken einstellen. Alles schon vorbereiten und griffbereit legen. Und sich dabei freuen und schmunzeln, denn sonst wird das nichts mit dem frühen Aufstehen. Wäre doch schön, wenn ich es morgen früh wieder schaffe. Sich einstimmen und motivieren, die Neugier und Vorfreude auf den frühen Morgen schon jetzt hervorkitzeln. Das ist der Plan.

Das gelingt leider nicht immer, schon gar nicht ohne diese entsprechende Einstimmung am Vorabend. Vor allem jetzt in der dunklen Jahreszeit ist die gemütliche wärmende Umarmung der kuscheligen Bettdecke nur allzu verführerisch und nicht selten gebe ich der behaglich wohligen Einladung nach. Später, wenn die verzaubernde Morgenstimmung vorbei ist vorbei ist und der Tag lautstark erwacht, bin ich innerlich traurig über die wieder einmal versäumte Gelegenheit einer weiteren Reise zu mir selbst.

Aber dann ist es wieder soweit. Leise Klänge holen mich langsam und vorsichtig aus dem Schlaf. Die Neugier hat die Nacht über gehalten, die Taktik hat funktioniert. Der zaghaft auftauchende Vorschlag, sich im Bett noch einmal umzudrehen, hat keine Chance. Vorfreude auf die geführte Meditation via Zoom.

Sitzen auf dem Kissen, eingehüllt in eine leichte aber warme Decke. Der virtuelle Raum füllt sich leise ohne die Stille zu durchbrechen. Der Atem fließt ruhig und gleichmäßig. Die warme Stimme von Meric führt und begleitet. Vertrauensvoll lasse ich mich fallen.

So früh am Morgen ist alles um mich herum noch aus einem feinen Stoff gewebt. Die lärmenden und zerteilenden Geschäftigkeiten des Alltags schlafen alle noch unberührt.

So kann ich ganz bei mir sein, sanft getragen von einem wunderbaren Energiefeld, das uns jetzt alle verbindet.

An einem so frühen Morgen kann man eine ganz besondere und einzigartige Stimmung wahrnehmen. Die Welt und ich sind eins. Nichts stört diese morgendliche kraftvoll schwingende Einheit und Ruhe.

Ich bin umhüllt und durchdrungen von dem, was fühlbar, aber nicht greifbar ist: Die friedvolle Dunkelheit ringsum und eine unendliche undefinierbare Weite. Es tut so gut…

Nicht denken, nicht fragen, einfach nur da sein, lauschen und genießen, diesen Moment, und den darauffolgenden, und den danach… Der Atem kommt, der Atem geht, ganz natürlich. Ich entspanne mich mehr und mehr in die Atembewegung hinein.

Ich beginne, alles Wahrnehmbare wie einen interessanten Film anzuschauen – da ist zum einen die Müdigkeit, die latent immer wieder aufkommt, oder der Fuß, der gerade dabei ist einzuschlafen, oder erwachende Themen, die immer wieder um Aufmerksamkeit betteln. Der Körper bemüht einfallsreich alle möglichen Tricks, um mich in Gedanken oder Emotionen zu verstricken, abzulenken, wegzuziehen. Zu all dem inneren Abstand halten ist nicht so einfach, aber die erfahrene Führung von Meric hilft, konzentriert zu bleiben und alles durch mich hindurch, vorbei und weiterfließen zu lassen.

Auf einmal kann ich die unendliche Stille raunen hören und in den Zauber dieses immer noch ruhigen Morgens hineinschweben, um darin aufzugehen. Leichtigkeit. Freude. Frische Energie. Wunderschön…

Dann – irgendwann – ein leiser Gong. Und dann noch einer. Die Zeit ist so schnell vorbei, wenn man nicht an sie denkt. So schön das Gefühl, wenn Zeit keine Rolle spielt.

So früh morgens vor Sonnenaufgang ist die Welt noch in Ordnung. Und sie könnte es bleiben, wenn es mir gelänge, diese innere Ruhe und Stabilität dauerhaft dem Trubel des Alltags entgegenzustellen. Aber es wird immer besser.

Nach diesen morgendlichen Meditationen ist es auf jeden Fall wesentlich einfacher, dies zu tun und auch durchzuhalten. Die Wetterunbilden des Tages haben dann nicht mehr diese Macht über mich, kommen nicht mehr so dicht an mich heran. Ich fühle mich aufgeladen, geordnet, innerlich ausgeglichener und motiviert.

Nicht jede Meditation ist gleich. Wichtig ist, sich hinzusetzen und es zu tun, ermahne ich mich. Regelmäßig. So wie Zähneputzen.

Diese Routine aufzubauen dauert sicherlich seine Zeit, aber es ist immer wieder interessant und herausfordernd, sich zu überlisten, sich besser kennenzulernen und dabei trotzdem stets liebevoll und geduldig mit sich zu sein, sich dafür zu loben und nicht aufzugeben, beharrlich zu bleiben.

Zugegeben, es gab auch schon Sonntage, wo ich mich zwar zur frühen Meditation aufgerafft habe, jedoch danach noch einmal schwach geworden bin und mich für eine halbe Stunde wieder ins noch warme Bett gekuschelt habe. Und um ehrlich zu sein, ich habe in dieser halben Stunde traumlos und tief wie Dornröschen geschlafen. Für den Rest des Tages jedoch war dann meine gute Laune nicht mehr zu toppen.

Eine geführte Morgenmeditation ist für mich auf jeden Fall sehr viel leichter zu etablieren als mich ganz von selbst ohne Anleitung und ohne Gruppe jeden Morgen auf’s Kissen zu setzen. Abends fällt mir das, wie vielen anderen sicherlich auch, wesentlich leichter.

Aber das ist schon wieder ein anderes Thema.

Om Shanti

Savitri



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